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Homepage des Germanistentag22-Panels „Weder Fail noch Lobgesang: Nicht-eindeutige Wertung von Literatur im Digitalen Raum“

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Nicht-eindeutiges Erleben und Bewerten von kanonischer Literatur im Digitalen Raum

Sandra Richter (DLA Marbach & Stuttgart) und Georg Pardi (IWM Tübingen)

Vortragsabstract für das Panel „Weder Fail noch Lobgesang: Nicht-eindeutige Wertung von Literatur im Digitalen Raum“ auf dem 27. Germanistentag 2022, Universität Paderborn, organisiert von Berenike Herrmann (Bielefeld) und Maria Kraxenberger (Stuttgart).

Wie nähern sich Studierende, professionelle und nicht-professionelle Lesebegeisterte kanonischen Texten, was sind ihre Leseerwartungen, wie lässt sich ihr Leseverhalten beschreiben? Seit 2019 haben wir, das Leibniz-Institut für Wissensmedien Tübingen und das Deutsche Literaturarchiv Marbach, ausgehend von diesen Fragen empirisch geforscht; den Begriff des Leseverhaltens nutzen wir dabei als Oberbegriff für die Frequenz des Lesens, die Auswahl der Lektüre, das Erleben und Bewerten von Literatur. Erste Erkenntnisse konnten wir durch den Einsatz von Fragebögen, Lesetagebüchern und einer eigens entwickelten Literaturlesen-App gewinnen. So zeigt sich beispielsweise in den Fragebögen, dass sich das Leseverhalten, bezogen auf kanonische Texte, weniger aus Lesefreude, sondern vornehmlich aus Bildungsinteresse speist. Zugleich aber gibt es Grenzfälle von und in Texten, die ambivalentes Leseverhalten begünstigen, das sich in Unentschiedenheit oder mittelmäßigen Bewertungen niederschlägt. Was tun, wenn ein Klassiker wider Erwarten unterhaltsam ist, lautet eine dieser Fragen, die auf ein Kernthema literarischer Wertung zielt. Und wie unterscheidet sich das Leseverhalten von unterhaltsamen Werken gegenüber anderen Werken? Mit der Literaturlesen-App wollen wir ein Messinstrument vorstellen, das zukünftig Einblicke in das Leseverhalten beim Lesen von Klassikern ermöglicht.

Sandra Richter ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Sie verbindet historische-hermeneutische und empirische Ansätze der Literaturwissenschaft und benachbarter Disziplinen. Gegenwärtig befasst sie sich u.a. mit der Erforschung von Ironie und des Lesens. Hompage Sandra Richter an der Universität Stuttgart

Georg Pardi studierte E-Learning und Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (M.A). Aktuell ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am DLA und Doktorand am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM). Als wissenschaftlicher Mitarbeiter untersucht er mit Hilfe der LiteraturLesen-App das digitale Leseverhalten von Menschen. Im Rahmen seiner Dissertation untersucht er die Mediennutzung und die Informationssuche im Internet als Teil des Lernprozesses.